Fit für den Frühling: Die Checkliste für Ihr Auto

Die Zeit ist gekommen, wieder mit Sonnenbrille statt Handschuhen am Lenkrad zu sitzen, doch zuerst steht der alljährliche Frühjahrsputz an – auch für Ihr Auto. Der Winter hinterlässt nämlich einige Spuren am Wagen, um die man sich kümmern sollte: Streusalz, Schmutzpartikel und kleine Steinchen setzen sich mit aufgeschleudertem Schneematsch an der Karosserie fest und können den Lack beschädigen. Hiervon sind ebenfalls Gummielemente und Bremsen betroffen! Auch milde Winter strapazieren das Auto, daher: Keine Ausreden und ran ans Werk!

Schritt 1: Die grobe Wäsche

Zuallererst steht eine gründliche Wäsche des Wagens an. Diese sollte trotz dazu einladendem Wetter nicht in der Einfahrt oder auf dem Straßenrand stattfinden, da verwendete Reinigungsmittel ins Grundwasser gelangen können. Viel eher empfiehlt sich ein einfacher Besuch bei der nächsten Waschanlage. Wer clever sein will, nutzt zuvor einen Hochdruckreiniger, um den gröbsten Schmutz zu entfernen. Somit wird verhindert, dass die Bürsten in der Autowaschstraße diese Elemente aufschleudern und in Folge dessen den Lack zerkratzen. Achten Sie lediglich darauf, einen gewissen Sicherheitsabstand zu wahren, damit der Wasserstrahl keine kleine Dellen im Blech verursacht.

Man mag verleitet sein, vor Ort auch eine Unterbodenwäsche durchführen zu lassen, um Verkrustungen und Ablagerungen zu entfernen. Allerdings kann diese Art von Waschprogrammen auch Teilen der Mechanik ungewollte Schäden zufügen. Zudem verwenden die Autowaschanlagen hier oft Brauchwasser, welches selbst noch gelöste Salzreste aus dem Winterstreu enthält, wodurch es wiederum zu Korrosionen kommen kann. Idealerweise kümmern Sie sich selbst um den Unterboden Ihres Fahrzeugs. Hierzu eignet sich ein Dampfreiniger mittlerer bis leichter Stärke. Im Zweifel können und sollten Sie sich dennoch den Rat Ihrer Werkstatt einholen. Eine Motorwäsche ist übrigens nicht nötig: Er ist generell gegen Korrosionsbildung geschützt.

 

Schritt 2: Detailarbeiten

Ist der Schmutz nun weg, kommen die Blessuren zum Vorschein: Gerade bei Sonnenschein fallen kleine Kratzer im Lack plötzlich sehr stark auf. Nutzen Sie einen Lackstift oder etwas Wachs, um entsprechende Stellen sofort auszubessern, da sich hier sonst Rost entwickeln kann. Zuerst reinigen Sie dafür die entsprechende Stelle mit etwas Spülmittel, um sie von Restschmutz und Öl zu befreien und bessern das Areal dann mit dem Lackstift aus. Nachdem alles abgetrocknet ist und Sie eine Weile gewartet haben, müssen Sie die Stelle nur noch polieren. Mit einer Poliermaschine geht dies ganz schnell und einfach von der Hand. Sehr tiefe Kratzer lassen sich mit dieser Methode leider nur bedingt ausbessern. Nutzen Sie in solchen Fällen lieber die Option einer Teillackierung in der Werkstatt.

Kommen wir jetzt zu allem, was die Waschanlage nicht geschafft hat. Türrahmen, Seitenspiegel und andere Winkel, die nicht erreicht wurden, lassen sich mit einem Schwamm und einer milden Seifenlauge säubern. Wer oft das Heizungsgebläse verwendet hat, sollte auch die Innenseite der Scheiben putzen. Hierfür reichen Glasreiniger und Baumwolltuch. Ein kleiner Tipp für streifenfreie Ergebnisse: Reiben Sie die Scheibe trocken, bis sie quietscht, denn nur dann ist das Putzmittel restlos entfernt. Damit auch die Außenseite der Scheiben langfristig so schön klar bleibt, kontrolliert man besser noch schnell die Scheibenwischer. Auch sie waren in den dunklen Jahreszeiten im Dauereinsatz und sollten zumindest gereinigt, bei Rissen sogar ausgewechselt werden.

Schritt 3: Technische Wartung und Kontrolle

Wichtige Teile, wie der Luftfilter, sollten regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden, um eine stabile Motorleistung zu garantieren. Ist der Filter verschmutzt, so ergibt sich höherer Strom- und Spritverbrauch und ist er erst einmal verstopft, hilft oft nur noch ein kompletter Wechsel. Man braucht lediglich ein paar einfache Werkzeuge: Die Schlauchstelle am Gehäuse des Luftfilters lässt sich mit einer Zange öffnen, das Gehäuse selbst mit einem Kreuzschlitzschraubendreher. Manchmal stellen sich noch Muttern in den Weg, weshalb auch ein Ringelschlüssel griffbereit liegen sollte. Der Filter selbst wird dann einfach ausgeklopft, wieder verschlossen und anschließend mit dem Luftschlauch verbunden.

Die leidige Aufgabe der Füllstandkontrolle lässt sich nun auch gleich aus dem Weg räumen: Prüfen Sie, ob genüg Öl, Bremsflüssigkeit, Kühlwasser und Klimaanlagenflüssigkeit vorhanden ist und lassen Sie diese ggf. von einem Fachmann auffüllen. Gerade beim Öl ist es wichtig, dass der richtige Typ aufgefüllt wird, weshalb der Rat von einem Profi eingeholt werden sollte. Scheibenwischmittel hingegen können Sie bedenkenlos selbst nachfüllen.

 

Schritt 4: Der Reifenwechsel

Als Faustregel gilt schon seit Langem, dass man von Oktober bis Ostern Winterreifen aufgezogen haben sollte. Da das Wetter uns allerdings auch gerne mal überrascht und es zu jeder Regel Ausnahmen gibt, hier eine genauere Orientierung: Sobald die Temperaturen dauerhaft bei über 7 °C liegen, können Sie wieder Sommerreifen verwenden. Bei der Gelegenheit kann man gleich noch die Profiltiefe checken. Laut Gesetz sollte diese bei mindestens 1,6 mm liegen, der ADAC empfiehlt allerdings bereits ab 3 mm neue Reifen aufzuziehen. Der ideale Druck hingegen hängt vom Reifen- und Fahrzeugtyp ab und kann dem entsprechenden Handbuch entnommen werden.

Vor der Demontage der Winterreifen sollte der Druck um 0,5 bar erhöht werden, da es über den Einlagerungszeitraum hinweg zu einem Druckverlust kommen wird. Um diesen zu minimieren, sollte der Einlagerungsort möglichst kühl und trocken sein. Wer sich später Zeit sparen will, markiert sich die alten Positionen der Reifen mit Kreide (z.B. VR für “vorne rechts”), sodass im Oktober wieder jedem Rad der richtige Reifen zugeordnet werden kann. Wem das alles zu kompliziert ist, der kann auch eine Fachwerkstatt aufsuchen und Wechsel und Einlagerung dort vornehmen lassen. Sollten Sie Verschleiß an Bremsen, Stoßdämpfern oder der Federung an den Rädern feststellen, so muss die Werkstatt ohnehin aufgesucht werden.

Schritt 5: Den Innenraum nicht vergessen

Fast geschafft! Jetzt gilt es nur noch den Innenraum auszusaugen und etwas gegen die feuchten Matten zu unternehmen. Hierfür eignet sich entweder eine komplette Durchlüftung über längere Zeit (vielleicht auf einem Ausflug in die Natur) oder mit Küchenrollen an der frischen Luft. Saisonales KfZ-Zubehör, wie Frostschutzmittel und Schneeketten, kann nun ebenfalls wieder in Keller und Garage verschwinden. Nutzen Sie den neugewonnenen Platz doch lieber für Picknickkorb und Strandmatte.

Einen wunderschönen Frühling und allzeit sichere Fahrt wünscht Ihnen ihr anndora-Team!